Liebe, Leid und Tragik
Herxheim: Theater Szenario zeigt "Die neuen Leiden des jungen W."
Fesselnd war die Premiere von "Die neuen Leiden des jungen W." des Theaters Szenario am Samstag im Herxheimer Skaterpark. In der Regie von Ben Hergl wurde das tragisch-komische Stück von Ulrich Plenzdorf in treffender Jugendsprache und mit pfiffigen Szenen aufgeführt.
Für Spannung sorgte schon das reale Himmelsszenario, denn dunkle Wolken hingen über Herxheim, doch es regnete nicht. Viele Jugendliche waren unter den gut 100 Zuschauern der ungewöhnlichen Freilichtaufführung des gesellschaftskritischen Jugend-Stücks der 70er Jahre- Regisseur Ben Hergl hatte das Reich der Skateboard-Jongleure - die große Half-Pipe, zwei Quarter, die Bank und eine Kombianlage - zu großen Requisiten gemacht, die von neun Darstellern der 10. bis 13. Klasse des Pamina-Schulzentrums gekonnt gespielt wurden. In der Hauptrolle ist der Rebell und Möchtegern-Künstler Edgar Wibeau zu sehen, doppelt besetzt als lebender Edgar (L), der packend und gewitzt von Nora Forster dargestellt wurde, und als toter, sein leben kommentierender Edgar (T), herausragend gespielt von Sophie Tritschler. Zu Beginn wurde an die Zuschauer Edgars Todesanzeige verteilt, die Anlass für dessen Vater (Olga Bernhart) ist, auf Spurensuche des Sohnes zu gehen. Er sah seinen Sohn zuletzt als Kleinkind. Dabei wird er von Edgar aus dem Jenseits begleitet, der alle Lebens-Stationen nochmal durchlebt und erläutert. Der von der Mutter (Nadine van den Aakster) zum braven Musterschüler Erzogene bricht mit seinem Freund Willi (mareike lutz) nach Berlin auf, wo er sich unglücklich in die temperatmentvolle Kindergärtnerin Charlie (Anna Schröder) verliebt. Von seiner Gartenlaubenwohnung aus schickt er Tonbandaufnahmen mit Textzitaten aus Goethes "Leiden des jungen Werther" an seinen Freund - im Stück per Megaphon klangstark von den Spielern übermittelt. Er verabeitet auf diese Weise seine Schlappe bei der Angehimmelten. Die wendet sich ihrem spießigen Verlobten Dieter (Patrick Borchardt) zu. Der Abgewiesene ist pleite, nimmt einen Job im Bau an, kommt mit Zaremba und Meister Flemming (jeweils Christoph Deusch) in Kontakt, eckt aber besonders bei dem pfälzisch sprechenden Addi (Mona Mayer) an. Der Opponierende will sich mit einer neuen Erfindung, die er für die Baukollegen bastelt, beweisen, bis er an einem Stromstoß tragisch stirbt. Fazit: Edgar ist ein "Steher", der Beeinflussungen trotzt, eine eigene Meinung hat. Da ist auch die Botschaft, dass man Chancen nicht verpassen darf. Dass Edgar wegen eines Bootes die einzig echte Chance nicht nutzt, Charlie für sich zu gewinnen, das kann er sich nicht verzeihen. Das Stück ist die zehnte Produktion des seit neun Jahren bestehenden Jugendtheaters. Regie-Assistenz hatte Patrick Borchardt, für die Kostüme sorgten Kristina und Doris Lang. Die Aufführung mit Doppel- und Mehrfachrollen glänzte mit viele optischen und akustischen Reizen, sprach an in Ausstattung, mit Musik, Sprachwitz und Gags. Schade nur, dass kein einziger Lehrer des Schultheaterprojekts bei der Premiere anwesend war. Die Produktion, die für die (nächste Woche beginnende) Landesschultheatertage ausgewählt wurde, ist mehrmals noch im Pamina-Schulzentrum zu sehen. Näheres im Internet unter: www.theater-szenario.de (hima)
Herxheim: Theater Szenario zeigt "Die neuen Leiden des jungen W."
Fesselnd war die Premiere von "Die neuen Leiden des jungen W." des Theaters Szenario am Samstag im Herxheimer Skaterpark. In der Regie von Ben Hergl wurde das tragisch-komische Stück von Ulrich Plenzdorf in treffender Jugendsprache und mit pfiffigen Szenen aufgeführt.
Für Spannung sorgte schon das reale Himmelsszenario, denn dunkle Wolken hingen über Herxheim, doch es regnete nicht. Viele Jugendliche waren unter den gut 100 Zuschauern der ungewöhnlichen Freilichtaufführung des gesellschaftskritischen Jugend-Stücks der 70er Jahre- Regisseur Ben Hergl hatte das Reich der Skateboard-Jongleure - die große Half-Pipe, zwei Quarter, die Bank und eine Kombianlage - zu großen Requisiten gemacht, die von neun Darstellern der 10. bis 13. Klasse des Pamina-Schulzentrums gekonnt gespielt wurden. In der Hauptrolle ist der Rebell und Möchtegern-Künstler Edgar Wibeau zu sehen, doppelt besetzt als lebender Edgar (L), der packend und gewitzt von Nora Forster dargestellt wurde, und als toter, sein leben kommentierender Edgar (T), herausragend gespielt von Sophie Tritschler. Zu Beginn wurde an die Zuschauer Edgars Todesanzeige verteilt, die Anlass für dessen Vater (Olga Bernhart) ist, auf Spurensuche des Sohnes zu gehen. Er sah seinen Sohn zuletzt als Kleinkind. Dabei wird er von Edgar aus dem Jenseits begleitet, der alle Lebens-Stationen nochmal durchlebt und erläutert. Der von der Mutter (Nadine van den Aakster) zum braven Musterschüler Erzogene bricht mit seinem Freund Willi (mareike lutz) nach Berlin auf, wo er sich unglücklich in die temperatmentvolle Kindergärtnerin Charlie (Anna Schröder) verliebt. Von seiner Gartenlaubenwohnung aus schickt er Tonbandaufnahmen mit Textzitaten aus Goethes "Leiden des jungen Werther" an seinen Freund - im Stück per Megaphon klangstark von den Spielern übermittelt. Er verabeitet auf diese Weise seine Schlappe bei der Angehimmelten. Die wendet sich ihrem spießigen Verlobten Dieter (Patrick Borchardt) zu. Der Abgewiesene ist pleite, nimmt einen Job im Bau an, kommt mit Zaremba und Meister Flemming (jeweils Christoph Deusch) in Kontakt, eckt aber besonders bei dem pfälzisch sprechenden Addi (Mona Mayer) an. Der Opponierende will sich mit einer neuen Erfindung, die er für die Baukollegen bastelt, beweisen, bis er an einem Stromstoß tragisch stirbt. Fazit: Edgar ist ein "Steher", der Beeinflussungen trotzt, eine eigene Meinung hat. Da ist auch die Botschaft, dass man Chancen nicht verpassen darf. Dass Edgar wegen eines Bootes die einzig echte Chance nicht nutzt, Charlie für sich zu gewinnen, das kann er sich nicht verzeihen. Das Stück ist die zehnte Produktion des seit neun Jahren bestehenden Jugendtheaters. Regie-Assistenz hatte Patrick Borchardt, für die Kostüme sorgten Kristina und Doris Lang. Die Aufführung mit Doppel- und Mehrfachrollen glänzte mit viele optischen und akustischen Reizen, sprach an in Ausstattung, mit Musik, Sprachwitz und Gags. Schade nur, dass kein einziger Lehrer des Schultheaterprojekts bei der Premiere anwesend war. Die Produktion, die für die (nächste Woche beginnende) Landesschultheatertage ausgewählt wurde, ist mehrmals noch im Pamina-Schulzentrum zu sehen. Näheres im Internet unter: www.theater-szenario.de (hima)